Das Erzählen von Geschichten in Form von Bildern hat inzwischen eine Jahrhunderte alte Tradition und eben so lang, wie es diese Comics und Cartoons schon gibt, gibt es ihre treuen Anhänger. Bildergeschichten sind durch ihre Fähigkeit, so viel Handlung und so viele Gefühle in nur wenigen Illustrationen erzählen zu können bei ihren Betrachtern immer schon […]
Die demolierte Literatur
Karl Kraus – „Wiener Rundschau“, 1896/97 Wien wird jetzt zur Grossstadt demoliert. Mit den alten Häusern fallen die letzten Pfeiler unserer Erinnerungen, und bald wird ein respectloser Spaten auch das ehrwürdige Café Griensteidl dem Boden gleichgemacht haben. Ein hausherrlicher Entschluss, dessen Folgen gar nicht abzusehen sind. Unsere Literatur sieht einer Periode der Obdachlosigkeit entgegen, der […]
Die demolierte Literatur – II
Karl Kraus – „Wiener Rundschau“, 1896/97, II Man mag kühn behaupten, der Wirkungskreis, den der Herr aus Linz in Wien erlangte, habe sich auf drei, bei gut besuchtem Kaffeehause vier Tische erstreckt. Vom linken Spiegeltisch an beginnt seine Popularität nachzulassen. Hier postirten sich jene Literaten, die, nicht gewillt, seine absolutistische Geschmacksdictatur bedingungslos anzuerkennen, sich bald […]
Die demolierte Literatur – III
Karl Kraus – „Wiener Rundschau“, 1896/97, III Man sieht, es ist nicht immer nur das Fachinteresse, auf welches Gäste des Literatur-Cafés rechnen können, einige tragen ja doch auch eine allgemein menschliche Komik zur Schau. Man verzeihe, dass sie unbedeutend sind, und man wird sich ihrer Wirksamkeit freuen. Der kleinste Streber, der in dem Kampfe um […]
Die demolierte Literatur – IV
Karl Kraus – „Wiener Rundschau“, 1896/97, IV Die Jung-Wiener Dichtergalerie besitzt einen Charakterkopf, der sehr hübsche Ansätze zu einem Dulderantlitz zeigt. Dieser Decadent (Abtheilung für Lyriker) ist durch drei stattliche Gedichtbände, in denen er bewiesen hat, dass er verwelkte Nerven besitzt, für den literarischen Tisch legitimirt. „Neurotica“ wurden confiscirt und hatten „Sensationen“, diese aber „Gelächter“ […]