Neben Roy Lichtenstein ist Andy Warhol der prominenteste Vertreter der amerikanischen Pop-Art. Er war nicht nur ein Meister der Inszenierung seiner Sujets, sondern auch ein Meister der Inszenierung seiner eigenen Person. Mit seiner „Factory“ in New York initiierte er einen Kunstbetrieb, der bis heute legendär ist und seines gleichen sucht. Obschon Warhol in den verschiedensten künstlerischen und kulturellen Bereichen tätig war, wurden besonders seine zahllosen Siebdrucke populär. Wie kein anderer bildender Künstler experimentierte und produzierte Warhol in seiner „Factory“ mit der Technik des Siebdrucks und den unterschiedlichen Wirkungen von Farbkontrasten.
Warhols Tätigkeit als Werbegrafiker in den 1950er Jahren mag wegweisend für seine Affinität zu Sujets aus Werbung und Konsumwelt gewesen sein. Doch in seiner Tätigkeit als bildender Künstler paarte sie sich mit einer bewussten Abgrenzung zum vorherrschenden Abstrakten Expressionismus, der unter anderem durch Jackson Pollocks „action painting“ bekannt wurde. Seine trivialen, aus dem Alltag entnommenen Motive wiederholte Warhol in der Technik des Siebdrucks, da er von Serialität besonders fasziniert war. Zahlreiche heute erhältliche Poster zeugen von Warhols enormer Produktivität, die in den 60er Jahren begann. Durch Warhols serielle Experimente wurden die Campells-Suppendosen und das Brillo-Waschmittel wohl zu den bekanntesten Markenprodukten in den westlichen Gesellschaften. Das von Warhol in der Kunst etablierte Prinzip der Kopie, Vervielfältigung und Wiederholung, das Fragen nach Urheberschaft und Originalität stellt, wird bis in die zeitgenössische Kunst des 21. Jahrhunderts hinein von vielen Künstlerkollegen interpretiert und modifiziert.
Doch auch wenn Warhol seine Künstlerschaft im Prinzip der seriellen Vervielfältigung verleugnen wollte, so demonstrierte er sie doch indirekt in seiner Selbstinszenierung umso mehr, die seine Produktionen begleitete und kommentierte und die er in seiner New Yorker Factory durch Partys und Happenings feierte.